Buchtips von Captain Moonbarker

Leine

Bewertung:


Erstklassig !!


Ziemlich gut!


Eher mäßig...


Finger weg!

Leine

Marcus Rediker:
Between the Devil and the Deep Blue Sea
Sachbuch / englisch

Preisgekrönte Abhandlung über das Leben und die Mentalität britischer und amerikanischer Seeleute in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein Kapitel behandelt speziell das Thema Piraterie und die Beweggründe, die dazu führten. Auch der Rest des Bandes ist voller interessanter Hintergrundinformationen, aber Achtung: dies ist ein "reines" Sachbuch, streckenweise reichlich trocken und damit nur für den (Hobby-) Historiker interessant!

Erschienen 1988 als Taschenbuch bei "Canto / Cambridge University Press"

M.M., 28. Juli 1999

Leine

Garrett Mattingly:
The Armada
Sachbuch / englisch

Fesselnd geschriebene Darstellung der Armadaschlacht (1588) aus dem Jahre 1959, die zurecht immer wieder aufgelegt wird. Die Seeschlacht, die damals wie heute untrennbar mit dem Namen Francis Drake verbunden war, wird sowohl von seemännischer und strategischer als auch von politischer Seite her beleuchtet. Sehr zu empfehlen!!

Erschienen 1987 als Taschenbuch bei "The American Heritage library"

M.M., 28. Juli 1999

Leine

William Dampier:
Freibeuter 1683-1691
Historischer Reisebericht

Der Seemann und Abenteurer Dampier (1652-1715) schloß sich im August 1683 in Virginia einer Gruppe von Freibeutern an, die auf dem Weg zur amerikanischen Pazifikküste war. Als die dortigen Piratenaktionen nicht zum gewünschten Erfolg führen, überquert eins der Piratenschiffe den Pazifik, um in Südost-Asien nach Beute zu suchen. Dampier wechselt mehrfach Schiffe und Kapitäne, nimmt an Kämpfen mit den Spaniern und Meutereien teil, wird ausgesetzt, treibt Handel und trifft schließlich im September 1691 in England ein. Sein Reisetagebuch, das ihn berühmt gemacht hat, läßt neben der Beschreibung fremder Länder, Pflanzen, Tiere und einzelner Überfälle vor allem einiges von der damaligen Lebensweise auf den Schiffen und in den Kolonien erkennen.

Für jemanden, der sich ausschließlich für spektakuläre Piraterie-Aktionen interessiert, hat dieses Buch vielleicht nur einen oder zwei Punkte; wer aber auch etwas allgemeines historisches Interesse hat, den wird es sicher faszinieren.

Erschienen 1977 (2. Aufl.) in der Edition Erdmann, K. Thienemanns Verlag

M.M., 30. August 1998

Leine

Alexandre Olivier Exquemelin:
Das Piratenbuch von 1678 - Die Amerikanischen Seeräuber
Historischer Reisebericht

Hier ist ein Pirat, der aus eigenem Erleben schreibt! Exquemelin war von 1666 bis 1672 selbst Bukanier und Teilnehmer verschiedener Piratenaktionen in der Karibik, von denen die Plünderung der Stadt Panama durch Henry Morgan nur die spektakulärste ist. Seine Reisebeschreibung enthält neben Schilderungen von Überfällen auf Schiffe und Städte viele Details aus dem alltäglichen Leben der Piraten. Der immerhin über 300 Jahre alte Text ist - vermutlich aufgrund der vorgenommenen Bearbeitung - auch für den heutigen Leser flüssig und spannend zu lesen. Die vorliegende Ausgabe enthält außerdem einen kurzen, aber gut geschriebenen Abriß der Pirateriegeschichte als Einleitung.

Also: der Kollege kennt seinen Stoff und weiß ihn 'rüberzubringen. Absolut lesenswert!

Erschienen 1983 in der Edition Erdmann, K. Thienemanns Verlag

M.M., 25. August 1998

Leine

Franjo Terhart:
Anne Bonny - Piratenkönigin der Karibik
Biographie

Das Buch tritt mit dem Anspruch an, "nur die harten Fakten" über das Leben der karibischen Piratin (1700-17??) zu einer Biographie zusammenzutragen - erfüllt ihn aber leider nicht. Zwar wird das Leben von Anne Bonny, soweit bekannt, zutreffend wiedergegeben; der Versuch, dem Leser einen Eindruck von der "Stimmung", der Lebenswirklichkeit zu Anfang des 18ten Jahrhunderts zu geben, gelingt aber weniger gut. Der Autor gerät allzu oft ins Spekulieren, wenn er von den Motiven der damaligen Menschen spricht. Insgesamt ist seine Darstellung zu knapp für das Thema Piraterie, aber zu ausgeschmückt, was die Person der Anne Bonny betrifft.

Andererseits liest sich der Band wesentlich flüssiger als z.B. die Bonny-Passage bei Johnson (Cpt. C. Johnson: Umfassende Geschichte der Räubereien und Mordtaten berüchtigter Piraten, 1724, wird demnächst hier vorgestellt), daher ist er vielleicht - aber wirklich erst auf den zweiten Blick! - als Einstieg gar nicht so verkehrt.

Erschienen im Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach, 1996

M.M., 23. August 1998

Leine

Cecil Scott Forester:
Der Kapitän (The Happy Return)
Roman

Nur der zuerst veröffentlichte von insgesamt elf Bänden um den legendären Captain Horatio Hornblower. Die Romane beschreiben die Karriere eines englischen Marineoffiziers vom Midshipman bis zum Admiral zur Zeit der Napoleonischen Kriege und wimmeln von Linienschiffen, Presskommandos, Pulverdampf, vollen Segeln, Salzfleisch und Schiffszwieback und - vereinzelt - schönen Frauen. (Was allerdings so gut wie nie vorkommt, sind Piraten, aber wir können Hornblower trotzdem getrost als Kollegen betrachten!)

Captain Hornblower ist die unerreichte Vorlage unzähliger Nachfolger; ein weiterer Kommentar ergibt sich eigentlich: Hornblower muß man einfach gelesen haben!

Erschienen (u.a.) als Taschenbuch bei Ullstein, die englische Ausgabe bei Penguin.

Die Bände Der Kapitän (The Happy Return), A Ship of the Line (An Spaniens Küsten) und Flying Colours (Unter wehender Flagge) gehören inhaltlich so eng zusammen, daß man sie unbedingt zusammen und in dieser Reihenfolge lesen sollte; die drei Bände bilden auch die Vorlage für die hervorragende Verfilmung mit Gregory Peck, die neuerdings auch als Kaufvideo zu haben ist (Captain Horatio Hornblower / Des Königs Admiral, USA 1951, Regie: Raoul Walsh).

M.M., 24. Mai 1998

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